Wie man ja im vorhergehenden Post lesen konnte wusste ich nicht was ich machen soll.
WIe man sich vorstellen kann, saß ich dann bei Surfboard und ca. 30 Kilo schwerem Rucksack im Bahnhof auf dem Boden und hab einfach nur auf die Anzeigetafel geguckt.
Ich ging davon aus, dass ich 2 Kontakte in Melbourne habe, aber bei der Nachfrage, wo der Postcode des einen Ortes her ist kam nur “bei Sydney” von der Information.
Naja… Bei Sydney ist nicht umbedingt in der Region um Melbourne. Es sei denn man denkt sehr Global.
aber gut.
Und der andere Kontakt war gerade auch nicht in Melbourne.
Die war – ratet mal: ja genau. bis nächste Woche in Sydney…
Ich hatte ne Telefonnummer von einer Bekannten von Don, die eine Viehstation bei (…) Sydney hatte. Aber sie ist nicht ans Telefon gegangen.
Wie schon in dem letzten Post angedeutet ist hier Grand Prix. Also gibt es in keinem Hostel einen Platz (zumindest die, die ich mit dem Gepäck abklappern wollte. Nach St. Kila woll ich dann doch nicht laufen/mit der Straßenbahn fahren).
Jedenfalls sitz ich dann auf dem Boden des Bahnhofs und frage mich, was ich machen soll. (@Christian/Mama: Das erinnert ein bisschen an meinen Slamtext “Ideenlosigkeit”, oder?”
Mal wieder wegen zu wenig Information und schlechter Planung hatte ich keine Perspektiven. Von keiner der Farmen und Restaurants bei denen ich mich gemeldet habe habe ich eine Rückmeldung bekommen.
Also dachte ich mir, dass wenn eh die ganze Welt in Sydney ist, kann ich da auch mal hin (und von da nochmal versuchen die Farm von Dons Bekannter anzurufen. Sydney liegt ja eh mehr oder weniger auf dem Weg.)
Mit also mehr oder weniger frischem Mut bin ich also gleich nochmal in die Info gegangen und habe gefragt, wo ich ein Country Link Ticket bekommen kann.
“Aus der Info raus und dann recht unter der Unterführung durch.”
Vielleicht hätt ich mir doch einen Gepäckwagen holen sollen…
Also Zähne zusammen beißen und hin laufen.
Der Plan: Ticket nach Sydney kaufen, bei der Farm anrufen und wenns nicht geht, dann (wieder) nach Coolangatta hoch.
Im Office angekommen sagt die Frau hinter dem Counter die Preise: 97$ nach Sydney und nach Brisbane das doppelte.
Tja… Also nach Brisbane gut 164$.
Ein Glück meinte ich nur: Das ist doof, dass ich dann auchnoch zurück muss.
Da hat die Frau mir vorgeschlagen, dass ich ein Backtracker Ticket kaufen kann.
Drückt mir ein paar Papiere in die Hand und schaut mich mit großen Augen an.
Ich meinte nur “Ich muss mal Telefonieren”. Und rufe in Coolangatta an. Eins hätte ich wirklich in der Zeit hier in Australien lernen sollen: Wenn andere Leute betroffen sind ist spontanität das dümmste was man machen kann.
Also ruf ich bei meiner geliebten Milchfarm (nicht die böse Salatfarm) an und frag, ob ich ein bisschen bleiben darf.
Ein freundliches “Ja klar, wann kommst du hier an?” kommt mir entgegen (bitte noch ein paar “was hast du gesagt und häääs?” einfüllen, weil die Züge und Autofahrgeräusche dann doch störend waren). Also sieht so aus, dass ich jetzt (schon wieder) nach da oben fahre. Diesmal mit einem anstrengendem Job, generell netten Leuten (auch wenn mein Chef eine sehr tiefe stimme hat und immer nuschelt) und ein bisschen Geld verdienen. Das beste ist, dass ich auch mein Surfboard usw. einlagern darf, wenn ich möchte.
Und da kommt jetzt das Ticket ins Spiel (dafür habe ich 4$ mehr als für hin und rückfahrt gezahlt):
Für 3 Monate darf ich zwischen Brisbane, ganz New-south Wales und Melbourne hin und herfahren. So viel ich will.
Also wenn ich einen Urlaub brache/genug verdient habe/Streit mit irgendwem hatte, kann ich die wichtigsten Sachen (dass sollten dann statt 30 Kilo 15 sein) einpacken und ein bisschen durch die Gegend düsen. Ich kann auch nach Broken Hill. Das ist recht weit im Outback.
Und das alles funktioniert nur, weil ich mir eine kleine Familie (bestehend aus mehreren Familien), die mich unterstützt, in Coolangatta “angelacht” habe.
Wie ich schon zu Mama gestern sagte: “Ich habe jetzt fast wieder das Gepäck und den Willen zu reisen wie in Sydney und das Wissen und die Erfahrung von 8 (oh ha) Monaten alleine Leben. Jetzt kann es endlich richtig anfangen!”