Mal wieder ein Hallo

Also als erstes mal: Hallo!
Ich koennte jetzt sagen, dass ich kein Internet hatte, oder dass ich so viel gearbeitet habe.
Aber der Grund ist ganz einfach, dass ich schreibfaul geworden bin.
Was das Tagebuchschreiben ein bisschen umstaendlich macht. Aber gut.

Ich weiss ehrlich gesagt garnicht, wie ich die letzten zwei Wochen rumbekommen habe.
Wobei doch… mit ein bisschen Arbeit.
Viel Hausrenovieren, ein bisschen Kuehe durch die Gegend scheuchen und melken und vor allem viel mir meinem Fahrrad rum fahren.
Ich habe mir hier auf der Farm ein Rad zusammen gebastelt.
Es war einmal zwei Fahrraeder und ein paar Bremsen aus nem Fahrradladen.
Und weil ich beim Renovieren auch die Waende angemalt habe, dachte ich mir, dass ich einfach mal ein bisschen Farbe fuers Fahrrad benutzen kann. Denn Schwarz ist ja langweilig.
Ayleen meinte, dass mein Fahrrad ein bisschen wie ein Zebra aussieht. Und wenn ichs anschaue, kann ich nur sagen, dass sie vollkommen recht hat.
Ich glaub frueher haette ich mich nie auf ein schwarz-weiss-gestreiftes Fahrrad (mit BMX-rad Lenker)gesetzt.
Aber einfach durch den Fakt, dass es “meins” (und sehr… aussergewoehnlich) ist, mach es lustig darauf zu fahren.
Und die Leute grinsen mich auch alle an (ich will nicht spekulieren, ob sie sich ueber mich lustig machen, oder das Fahrrad einfach gut finden).
Ansonsten war es die letzte Woche sehr busy (mir fehlt das deutsche Wort. Das ist eh “ein Problem”. Heute hat mich Matthew auf deutsch angesprochen und ich habe keinen richtigen Satz hinbekommen…)

Irgendwann in den naechsten ein bis zwei Wochen werde ich wohl zu Mike ziehen. Es ist dann doch ein bisschen anstrengend jeden (zweiten) Tag mit dem Fahrrad 12 Kilometer in die Stadt, und wieder zurueck zu fahren. Vor allem, wenn ich an den “Huegel” zum Haus denken muss (gefuehlte 60 Grad Steigung, fast ein Kilometer lang und keine befestigte Strasse).

Und immernoch gibts den Plan, nach Broken Hill ins Outback zu fahren.
Nur wann, muss ich noch entscheiden.

So weit von mir.
Meld mich (hoffentlich) um Ostern herrum nochmal.

Lasst ihr es euch da drueben gut gehen.

Philipp

Melbourne. Das nun!

Wie man ja im vorhergehenden Post lesen konnte wusste ich nicht was ich machen soll.
WIe man sich vorstellen kann, saß ich dann bei Surfboard und ca. 30 Kilo schwerem Rucksack im Bahnhof auf dem Boden und hab einfach nur auf die Anzeigetafel geguckt.
Ich ging davon aus, dass ich 2 Kontakte in Melbourne habe, aber bei der Nachfrage, wo der Postcode des einen Ortes her ist kam nur “bei Sydney” von der Information.
Naja… Bei Sydney ist nicht umbedingt in der Region um Melbourne. Es sei denn man denkt sehr Global.
aber gut.
Und der andere Kontakt war gerade auch nicht in Melbourne.
Die war – ratet mal: ja genau. bis nächste Woche in Sydney…
Ich hatte ne Telefonnummer von einer Bekannten von Don, die eine Viehstation bei (…) Sydney hatte. Aber sie ist nicht ans Telefon gegangen.
Wie schon in dem letzten Post angedeutet ist hier Grand Prix. Also gibt es in keinem Hostel einen Platz (zumindest die, die ich mit dem Gepäck abklappern wollte. Nach St. Kila woll ich dann doch nicht laufen/mit der Straßenbahn fahren).

Jedenfalls sitz ich dann auf dem Boden des Bahnhofs und frage mich, was ich machen soll. (@Christian/Mama: Das erinnert ein bisschen an meinen Slamtext “Ideenlosigkeit”, oder?”
Mal wieder wegen zu wenig Information und schlechter Planung hatte ich keine Perspektiven. Von keiner der Farmen und Restaurants bei denen ich mich gemeldet habe habe ich eine Rückmeldung bekommen.
Also dachte ich mir, dass wenn eh die ganze Welt in Sydney ist, kann ich da auch mal hin (und von da nochmal versuchen die Farm von Dons Bekannter anzurufen. Sydney liegt ja eh mehr oder weniger auf dem Weg.)
Mit also mehr oder weniger frischem Mut bin ich also gleich nochmal in die Info gegangen und habe gefragt, wo ich ein Country Link Ticket bekommen kann.
“Aus der Info raus und dann recht unter der Unterführung durch.”
Vielleicht hätt ich mir doch einen Gepäckwagen holen sollen…
Also Zähne zusammen beißen und hin laufen.
Der Plan: Ticket nach Sydney kaufen, bei der Farm anrufen und wenns nicht geht, dann (wieder) nach Coolangatta hoch.
Im Office angekommen sagt die Frau hinter dem Counter die Preise: 97$ nach Sydney und nach Brisbane das doppelte.
Tja… Also nach Brisbane gut 164$.
Ein Glück meinte ich nur: Das ist doof, dass ich dann auchnoch zurück muss.
Da hat die Frau mir vorgeschlagen, dass ich ein Backtracker Ticket kaufen kann.
Drückt mir ein paar Papiere in die Hand und schaut mich mit großen Augen an.
Ich meinte nur “Ich muss mal Telefonieren”. Und rufe in Coolangatta an. Eins hätte ich wirklich in der Zeit hier in Australien lernen sollen: Wenn andere Leute betroffen sind ist spontanität das dümmste was man machen kann.
Also ruf ich bei meiner geliebten Milchfarm (nicht die böse Salatfarm) an und frag, ob ich ein bisschen bleiben darf.
Ein freundliches “Ja klar, wann kommst du hier an?” kommt mir entgegen (bitte noch ein paar “was hast du gesagt und häääs?” einfüllen, weil die Züge und Autofahrgeräusche dann doch störend waren). Also sieht so aus, dass ich jetzt (schon wieder) nach da oben fahre. Diesmal mit einem anstrengendem Job, generell netten Leuten (auch wenn mein Chef eine sehr tiefe stimme hat und immer nuschelt) und ein bisschen Geld verdienen. Das beste ist, dass ich auch mein Surfboard usw. einlagern darf, wenn ich möchte.
Und da kommt jetzt das Ticket ins Spiel (dafür habe ich 4$ mehr als für hin und rückfahrt gezahlt):
Für 3 Monate darf ich zwischen Brisbane, ganz New-south Wales und Melbourne hin und herfahren. So viel ich will.
Also wenn ich einen Urlaub brache/genug verdient habe/Streit mit irgendwem hatte, kann ich die wichtigsten Sachen (dass sollten dann statt 30 Kilo 15 sein) einpacken und ein bisschen durch die Gegend düsen. Ich kann auch nach Broken Hill. Das ist recht weit im Outback.

Und das alles funktioniert nur, weil ich mir eine kleine Familie (bestehend aus mehreren Familien), die mich unterstützt, in Coolangatta “angelacht” habe.

Wie ich schon zu Mama gestern sagte: “Ich habe jetzt fast wieder das Gepäck und den Willen zu reisen wie in Sydney und das Wissen und die Erfahrung von 8 (oh ha) Monaten alleine Leben. Jetzt kann es endlich richtig anfangen!”

Melbourne. Und nun?

Ich bin in Melbourne. Mama ist vor einer Stunde zum Flughafen abgefahren. Und ich bin jetzt hier und habe keine Ahnung was ich machen soll.
In Melbourne ist nächste Woche Formel 1. Also ist hier die Hölle los.
Und sonst weiß ich auch nicht. Wenn ich heute nichts finde, dann hau ich einfach aus Melbourne ab und schau was passiert. Ist wahrscheinlich nicht so wirklich die beste Idee, aber naja gut.

Liebe grüße.