Nabour

Mensch, da brauch ich Marie ja garnicht.
Ich bin jetzt gerade in der Bibliothek von Namour.
Die Sunshine Coast hat ihren Namen zurecht. Auf meinem Weg bin ich bis jetzt ziemlich gegrillt worden.
Wandern zwischen 11 Uhr und 14 Uhr ist Unmoeglich oder eine Qual.
Achja: wenn eine Stadt schon den Namen “Valley” oder “Creek” im Namen hat, sollte man bedenken, dass es doch ziemlich huegelig wird.
Aber jetzt mal ein bisschen genauer.
Ich bin um 11 in Brisbane augebrochen und bin mit dem Zug nach Caboolture gefahren. Ich dachte mir dort: “Die Strasse geht in die richtige Himmelsrichtung. Einfach mal ausprobieren.”
Naja… Ich war dann am suedlichen Ende des Glasshouse Mountains Parks… Und dass nur nach gut 3 Stunden Fussweg.
Im Park habe ich meine erste (und bis jetzt einzige) Schlange getroffen.
Knallgelb mit braun-gruenem Ruecken und roten Augen.
Ich bin dann umgedreht und bin zurueck nach Caboolture. Auf dem Weg dahin hat mich beim ca. 4 ernsthaften Versuch ein Asiate mitgenommen. Mein erster Lift und dass immerhin bis zur Station. Da ich schon relativ viel gelaufen bin, und es relativ spaet war. Bin ich mit dem Zug dann bis zur Station “Glasshouse Mountains” gefahren.
Ich bin dann ein bisschen in Richtung des National Parks gegangen. Als es dann dunkel wurde, hab ich mein Zelt am Strassenrand an einem Advocadofeld aufgebaut. Von 18:30 bis ca. 5:30 habe ich dann mehr oder weniger gut geschlafen.
Das Zelt das ich aus dem Hostel mitgenommen habe ist uebrigens ein Billigzelt von einem Laden der daheim Kick entsprechen wuerde (es wurde irgentwie feucht innen drin, ohne dass es geregnet hat).
Mein Schlafsack ist urspruenglich von einer Brasilianerin. Das bedeutet, dass der bei maximalen geschaetzten 15 Grad nicht sonderlich warm haelt.
Am naechsten Morgen habe ich mich auf den Weg nach Mount Beerwah gemacht. Eigentlich wollte ich da ein bisschen hoch. Aber er war geschlossen wegen Steinschlaggefahr. Also wieder gute 2 Stunden zurueck zur naechsten Strasse und dann nach Beerwah City. Auch keine Sonderlich kurze Strecke.
Beerwah ist beim Australia Zoo. Den habe ich mir aber nicht angeschaut. Von Beerwah habe ich mich dann, wie geplant auf den weg nach Landsborough gemacht. Da habe ich dann meinen naechsten Lift von einer aelteren Frau bekommen, die meinte: “Eigentlich soll man ja niemanden mitnehmen. Aber du sahs so muede aus und dein Rucksack so schwer (auf Englisch natuerlich).
Man merke, dass ich einfach nur gelaufen habe. Ich wollte eigentlich nichtmal einen Lift.

Dann gings noch weiter nach Mooloolah. Jetzt wo ich Google Maps vor mir habe, kann ich sogar endlich sehen, welche Strecke ich gelaufen bin. Es war ein ziemlich blindflug.
Auf meiner einen Karte ist das Gebiet garnicht eingezeichnet. Und auf der anderen ist es nur angedeutet. Keine gute Ausgangsbasis. Aber immerhin.
gegen 16:00 hatte ich dann keine Lust mehr und habe mein Zelt dann am Strassenrand aufgebaut.

06:00 gings weiter. Meine Fusse waren da schon geschwollen und ich hatte eine blutige und eine unblutige Blase.

Aber hey… Es ging weiter.
Eudlo. Man merkt, dass man in der Perepherie ist, wenn die oeffentlichn Toiletten nur Plumsklos sind. War echt wundervoll. Sie sagen zu den Toiletten wunderbar fortschrittlich: “Hybride Toilettes”. Hoert sich doch gut an oder?
Dann gings weiter 5 Kilometer nach Palmwoods. eine wunderschoene Stadt, aber wirklich geniessen kann man es bei zu viel Sonne auch nicht.

Es ging also weiter, auf einer irrfahrt nach Nambour. Ich hatte auf meiner Route, die ich aufgeschrieben hatte nicht die Stadt Woombye aufgeschrieben. Woombye liegt ziemlich weit verstreut in einem Tal. Dieses Kaff ist unglaublich schoen. Da wurd ich von ein paar Locals angesprochen und habe mich mit denen ein wenig unterhalten.

Dann gings mehr oder weniger am Highway lang nach Namboor.
Und jetzt sitze ich hier und die Bilanz ist:
Sonnenbrand im Nacken, auf den Aussenseiten der Arme
2 Blasen, jeweils an der Innenseite der Hacken
einen geschwollenen Zeh,
Leichte Schulterschmerzen von zu viel gepaeck.
Das letzte Mal geduscht vor 3 Tagen und die letzte waesche gestern am Mt. Beerwah (aber davon merkt man nichts mehr)
unglaublich viel getrunkenes Wasser (an jedem Bahnhof aufgefuellt).
Und die Erfahrung, dass das zwar schoen ist, aber mit zu viel Gepaeck, ohne Karte und ohne gute Ausruestung doch ziemlich anstrengend.
Wie schoen Wasser ist und dass wir viel zu sorglos damit umgehen.
Wie sehr ich ein weiches und vor allem warmes Bett vermisse (meine Isomatte ist auch zu hart. Immerhin isoliert sie mich vor dem kalten Boden…
Wie toll Autos und Zuege sind.
In jeder Stadt, in der ich angekommen bin, war ich kurz davor einen der bloeden Zuege zu nehmen. Habs aber dann doch nicht gemacht.

Ich bin mal gespannt, wie es mit der Wasserversorgung auf dem weiteren Weg ist, da die alle keine Bahnhoefe mit Wasser haben.
Tja.. Ich fuelle meine mittlerweile 4 1/2 Liter mal nach.
Und dann seh ich zu, dass ich noch auf die Strasse nach Bli Bli komme. Und mir dort einen Schlafplatz suche.
Ich glaube, dass ich einfach 2 Wochen in Noosa bleibe und da Urlaub mache.

Wenn es zwischen hier und Noosa Heads kein Internet mehr gibt, lass ich Marie was schreiben.

Soweit, alles liebe

2 thoughts on “Nabour

  1. Tja, du erscheinst so vertrauenswürdig zu sein, dass man dich einfach mal mit nimmt, ohne dass du irgendwas tust. Ist doch gut. Und ich finds klasse, dass du dich von den Zügen fern hälst und das so packst. Allerdings möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie braun gebrannt du sonst so käsiges Etwas wieder in Deutschland ankommst O.o

  2. Hi Phil,
    das hat sich jetzt ja schon wirklich nach Abenteuer angehört.

    Wenn dein Zelt von innen nass wird, dann hängt das einfach damit zusammen, dass sich dein Atem an der Zeltaußenwand niederschlägt und kondensiert. Das hat nichts mit der Qualität des Zeltes zu tun.
    Ich empfehle dir, auf längeren Märschen die Schuhe gar nicht aus zu ziehen. Das erspart die Schmerzen und macht das wieder aufraffen leichter.
    Für dem weiteren Weg wünsch ich dir viel Kraft, immer genug Wasser in den Flaschen und Gottes Segen.
    Wir sind mit unserer Energie bei dir und unterstützen dich.
    Vielleicht denkst du ab und zu mal an die Melodie von “I´m walking” aus der “Aral-Werbung” das gibt Schwung.
    Liebe Grüße aus good old Germany

    Buki

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